Eine Welt aus Asche
Die blauen Kristalle leuchten den Weg durch die düstere Höhle, die Yalena erkundet. Nebel reflektiert das Licht durch den schmalen Gang und durch die Löcher in der Decke des Felsens strahlt der Mond herunter. Lange schon hat kein Wesen mehr diesen Ort betreten, Yalena spürt wie die Energie der Alten hier schlummert, nach der sie sich sehnt. Was hier wohl versteckt liegt – Welche Macht – Der Gedanke kommt plötzlich, und verschwindet alsbald in einem blauen Nebelschwall. Die Geheimnisse der Welt könnten unter den Füßen des jungen Mädchens liegen, ihre Augen funkeln bei dem Gedanken an all das, was man hier verschlossen hielt.
Ein Gefühl von Freiheit strömt durch Yalenas Körper, als könnte man sie durch die Nase atmen. Freiheit, zu tun was sie will, ein schönes Gefühl. Tiefer hinein in der Höhle wird das Gefühl noch stärker, der Nebel dichter, und das blaue Licht der Kristalle, es schwindet. Mit einer Hand zieht das Mädchen eine mit Pech getränkte Fackel aus ihrem kleinen Rucksack, umfasst den Kopf mit einer Hand und entfacht eine lodernde Flamme, die den Raum wieder erhellt. Das Licht, vom Nebel wieder durch den Raum geworfen, hüllt die Felsen in ein beruhigendes, flammendes rot. Wieder funkeln Yalenas Augen bei dem Anblick – Mein Feuer, es brennt so hell. Kleine Funken sprangen wie Glühwürmchen von der Fackel durch den Raum, doch bald war auch die Fackel in ihrer Hand nicht mehr stark genug, den dichten Nebel zu durchdringen, der diesen Ort heimsucht – So hell, und doch bin ich so schwach.
"Dein Feuer, es zeigt dir den Weg, den Weg in die Freiheit" – Die Stimme ist klar verständlich, als wären es Yalenas eigene Gedanken, die durch ihren Kopf sausen wie die Funken erst durch den Nebel, aber dachte sie das wirklich?
Das Feuer ihrer Fackel begann in einer Stichflamme emporzusteigen, gegen die der Nebel keine Chance mehr hatte. War sie das? Die Kristalle der Höhle wurden wieder klarer, ihre Farben erheben sich wieder über die Nebelschwaden, diese schönen – blutroten – Kristalle an der Wand. Wie konnte Yalena einst ohne sie sehen? Das Blut beginnt in ihren Adern zu pochen, sie fühlt die Macht, die Freiheit, zu tun was sie wollte, so schön und rein, wie das Feuer ihrer Fackel, das schöne, reine Feuer ihrer Fackel.
"Komm zu mir, ich bin was du suchst, diese Macht, du spürst sie in dir, ich kann sie dir zeigen!" – Das sind nicht ihre Gedanken, aber das Ziel scheint so nahe, durch einen Bogen aus blutroten Steinen, Yalenas Sicht füllt sich mit ihnen, diesen Steinen. Ist das ihre Fackel dort am Boden? Sie braucht keine Fackel mehr, das Licht der Kristalle ist hell genug, hell genug die Schrecken der Nacht zu vertreiben, und diesen Nebel, den schrecklichen Nebel.
"Du hast mich gefunden, du wusstest, wer ich bin, oder? Du konntest nicht anders, als der Macht zu folgen, die du hier glaubst zu finden. Ich will sie dir zeigen, deine Begierde. Du sollst mein Segen sein, und ich dein Schutzpatron. Du hast es erkannt oder? Die Welt ist hässlich, bewohnt von Wesen, die ihre Gunst nicht verdienen. Ich habe es erkannt, du kannst es sehen oder? Du willst sie befreien, von all den Parasiten, von denen sie befallen ist. Ich kann dir helfen, helfen eine neue Welt zu bauen. Wenn du mich willst, mit all meiner Macht die du gespürt hast, dann sprich mir nach!"
Und Yalenas stimme einte sich mit der Stimme in ihrem Kopf: "Eine Welt aus Asche!" – "Eine Welt aus Asche!"