Der Trank
Spinnennetze zieren den Raum, der Geruch von Moder und Chemie liegt in der Luft. Der Boden knarzt bei jedem Schritt. Ein Lichtstrahl lässt den Staub neben dem Fenster tanzen. Die Eingangstür ist verschlossen und mit einer großen Eisenstange verriegelt. Die Wände sind geschmückt mit Bücherregalen voller Wälzer, die Seiten vom Licht gebräunt, alt. In der Mitte steht ein Tisch, einsam und alleine. Eine Phiole sitzt auf ihm, sie ist eckig und im Licht blitzen ein paar Kratzer aus dem Glas. Ein Korken steckt im Hals des Gefäßes, an seiner Vorderseite fehlt ein Splitter. Um den Flaschenhals ist eine Schnur gebunden, sie hängt an der Vorderseite der Phiole herunter, an ihrem Ende ist eine violette Glasperle befestigt, die ausgefranste Schnur hängt darüber.
Die Phiole ist gefüllt mit einer orangefarbenen Flüssigkeit, sie leuchtet leicht, und lässt den Staub um sich herum ebenfalls tanzen. Bei näherer Betrachtung erkennt man um die tanzenden Staubkörner auch orange leuchtende Glühwürmchen, sie umkreisen die Flasche, unermüdlich. Auf der Tischplatte sind Aderförmige Kerben zu sehen, sie bilden ein Muster um den Trank, und pulsieren in demselben Orange wie auch schon der Rest des Spektakels.
Auf der Rückseite der Phiole klebt ein Ettiket, ganz oben ziert ein Kreis, violett, wie schon die Perle vorne, gefüllt mit einem violetten Punkt. Darunter steht in roten Lettern: „Trink mich, ich bin dein Heil, und du wirst meines sein.“